Am Ziel vorbei gezielt - Leserbrief zu den Agrarinitiativen

Am Ziel vorbei gezielt

Auch ich bin für nachhaltige und ressourcenschonende Lebensmittelproduktion. Der Trend in unserer Schweizer Landwirtschaft läuft in die richtige Richtung, es wird nachhaltiger und mit mehr Bewusstsein für das ökologische Gleichgewicht und das Tierwohl produziert. Die vorliegenden Agrar-Initiativen schiessen aber deutlich am (an und für sich guten) Ziel vorbei. Sie sind kaum umsetzbar, blähen unsere Verwaltung auf, verteuern unsere eigenen Lebensmittel und sind mit internationalem Handelsrecht nicht vereinbar. Wer glaubt, die Konsumenten kaufen weiterhin schön brav in der Schweiz ein und bezahlen die höheren Preise, ist unrealistisch. Der Einkaufstourismus würde stark zunehmen und so auch noch Arbeitsplätze gefährden.

Besonders störend ist, dass die Vorlagen zu einem staatlichen Essdiktat führen. Wir Konsumenten bestimmen nicht mehr selber, was wir einkaufen. Das ist, wie wenn der Staat bestimmt, wo und wie wir unsere Ferien verbringen, welches Auto wir kaufen oder welche Kleider wir anziehen dürfen. Fehlt nur noch, dass der Staat auch vorschreibt, welche Partnerin oder welchen Partner wir auszuwählen haben! Soweit sind wir zum Glück noch nicht. Deshalb: Wer Eigenverantwortung noch immer wichtig findet, stimmt 2 x Nein.

(Leserbrief von Werner Raschla, St. Peterzell, Ortsparteipräsident FDP Neckertal)