Grosses Interesse am FDP-Anlass in der Bitzi

Podiumsrunde zu den Herausforderungen im Justizvollzug: Patrik Dort (stv. Leiter Bitzi), Regierungsrat Marc Mächler, Nicolas Stillhard (Moderation), Barbara Reifler (Leiterin Amt für Justizvollzug Kt. SG) und Dr. Thierry Urwyler (Lehrbeauftragter UZH, Senior Researcher Kt. ZH)

Letzten Mittwoch öffnete das Massnahmenzentrum Bitzi in Mosnang seine Tore für die Öffentlichkeit. Rund 70 Personen liessen sich diese Chance nicht entgehen und nahmen am Anlass der FDP Mosnang teil. Mit dabei war auch «Justizminister» Marc Mächler.

 

Strafanstalten und Massnahmenzentren wie die «Bitzi» in Mosnang sind normalerweise für die Bevölkerung nicht zugänglich. Denn schliesslich haben die strikten Sicherheitsmassnahmen oberste Priorität. Entsprechend gross war das Interesse der Bevölkerung am öffentlichen Anlass der FDP Mosnang. Rund 70 Personen folgten deren Einladung. Ruben Schuler, Kantonsrat und Präsident der FDP Mosnang, gab in seiner Begrüssung denn auch zu, dass er selbst – wie wohl viele Mosligerinnen und Mosliger – zwar täglich an der «Bitzi» vorbeifahre, sie jedoch noch nie von innen gesehen habe. Den Anlass überhaupt erst möglich gemacht hatte Regierungsrat Marc Mächler, der das Sicherheits- und Justizdepartement derzeit interimistisch leitet, und Barbara Reifler, die Leiterin des Amtes für Justizvollzug des Kantons St.Gallen.

Spannender Einblick in den Alltag der Insassen
Als Teil des Anlasses erhielten die Teilnehmenden eine interessante Führung mit Einblicken sowohl in die offene wie auch die geschlossene Abteilung der Massnahmenvollzugsanstalt. Patrick Dort, stellvertretender Leiter der «Bitzi», erklärte auf eindrückliche Weise, wie die Insassen durch das Zusammenleben in Wohngemeinschaften die gesellschaftlichen Verhaltensregeln erlernen. Auch das ausgeklügelte Sicherheitskonzept vermochte die Anwesenden zu beeindrucken.

Erfolgreiche Rückkehr ins «normale Leben» ermöglichen
Auf dem anschliessenden Podium diskutierten Regierungsrat Marc Mächler, Barbara Reifler, Patrick Dort und Dr. Thierry Urwyler, Senior Researcher im Bereich Straf- und Massnahmenvollzug beim Kanton Zürich, über die Herausforderungen im Justizvollzug. Das Podium wurde von Nicolas Stillhard moderiert. Die Podiumsteilnehmenden waren sich einig, dass sich Investitionen in Therapie- und Resozialisierungsmassnahmen, wenn auch teuer, insgesamt für die Gesellschaft auszahlten. Die Rückfallquote in der Schweiz sei mit rund 11 bis 15 Prozent denn auch deutlich tiefer, als beispielsweise in den USA, die zwar ein «hartes» Strafsystem kennen würden, jedoch Rückfallquoten von um die 50 Prozent aufwiesen. Im Weiteren betonte Regierungsrat Mächler, dass viele Herausforderungen im Justizvollzug nur überkantonal angegangen werden können. Die Zusammenarbeit im Ostschweizer Strafvollzugskonkordat funktioniere bereits gut und werde deshalb weiter ausgebaut.